Montag, 30. Juli 2012

Ihro Majestät, die Linguistik.

Die Sonne scheint und es ist warm. Wer nicht Arbeit, liegt entweder im Freibad oder sonstwo in der Natur und treibt fleissig das eigene Hautkrebsrisiko in die Höhe. Das Leben kann so schön sein.

Auch der Blogomotivführer erholt sich seit einigen Tagen von einer schwer an Asozialität grenzenden akademischen Phase. Die Ruhe währt nur recht kurz. Während ein Lokführer in diesen Tagen das Redaktionsbüro in Sydney bezieht, macht sich die andere Hälfte schon wieder Sorgen um gesellschaftliche Missstände: Dieses mal brennt die deutsche Sprache unter den ölverschmierten Nägeln der Schaffner.

Historische Wörter von noch historischerer Bedeutung sterben aus. Es ist eine Katastrophe. Glücklicherweise gibt es bereits Organisationen, die dem entgegenwirken. Doch keineswegs mit der vergleichbaren Vehemenz und juristischen Macht unserer Nachbarn. Bereits seit Mitte der 1990er-Jahre sorgt in Frankreich das Loi Toubon unter Anderem dafür, dass weltweit anerkannte Wörter wie Computer nicht anerkannt werden. Das francophone Wort lautet l'Ordinateur.



Wenn er sich nicht über unnötige Anglizismen aufregt, singt P. Kraus leidenschaftlich gerne bei Kaufhauseröffnungen.

Ist das sinnvoll? Gerade im Sprachgebrauch sollte keine stumpfe Schwarz-Weiß-Malerei begangen werden. Ein Entweder-Oder von deutschen oder englischen Begrifflichkeiten existiert sowieso nur in Köpfen verklärter Traditionalisten.

Die Blogomotive kämpft für eine symbiotische Koexistenz beider Sprachen. Zechte man sich früher noch gepflegt unter den Schemel, so wird diese Aufgabe heute durch das banale Flatrate-Saufen ersetzt. Das Binge Drinking ersetzt das Trinkgelage und sorgt für allgemeine Beunruhigung. Nicht nur im Hinblick auf die Leber der Jugend. Alles Kokolores?

Als Teil der Null-Bock-Generation hat die Blogomotive gar keine Lust sich dieser Frage zu stellen. Ein bisschen Müßiggang tut gut. Im Folgenden ein paar Worte die unter Artenschutz stehen und uns nicht nur deshalb am Herzen liegen. Oder wie sagt man ...

<3 <3 <3 alte deutsche Worte <3 <3 <3


Apfel-Butzen

Das Kerngehäuse eines Apfels (Die Blogomotivführer hat eine Schwäche für das maßlose Verzehren von Apfelkernen. Aufgrund der giftigen Blausäure zahlt sie deswegen regelmäßig überteuerte Versicherungsbeiträge.)

Bubeln

Herumblödeln, sich kindisch benehmen (In der katholischen Kirche allerdings bei Zeiten anders interpretiert.)

Tubenfalz

Das untere Ende einer Tube (z. B. eine Senftube)

Dünken

Etwas halten / als etwas erachten (Bsp. "Mich dünkt, dass der VfB die schlechteste Transferpolitik der Bundesliga betreibt.")

Flachsen

Witzeln, Witze machen. Auch gerne: "Sprich kein Flachs!" Mittlerweile in puncto Sinngehalt leider stark bedroht durch die Popularität der gleichnamigen Faserpflanze. Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei?

Flegeljahre

Pubertät (Der Begriff Flegeljahre an sich legitimiert bereits das umfangreiches Fehlverhalten von Teenagern ... ups.)

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