Sonntag, 9. September 2012

Rich Kids Of Instagram

Modeworte bestimmen nicht nur die Geschäftswelt (leistungsorientiert, proaktiv, nachhaltig,...), sondern nehmen auch eine bedeutende Position in unserem Privatleben ein.
Nehmen wir doch einfach mal die zwei Beispiele "Web2.0" und "Fremdschämen". Kombiniert man diese beiden Begriffe, fällt einem unweigerlich eines der größten Phänomene der Neuzeit in den Schoß. Menschen finden zunehmend Spaß an der unverfrorenen Selbstdarstellung und Beweihräucherung der eigenen Existenz.
Dieses Gesellschaftsphänomen gipfelt schließlich auf den zahlreichen Kanälen sozialer Medien.

Hier mal kurz ein Fotoalbum vom letzten DomRep-Urlaub auf Facebook gepostet, da mal schnell ein Aperol Spritz aus dem spätsommerlichen Waranga getwittert. Auf die Spitze treiben es allerdings die User der Foto-App Instagram.

Über ein Jahrhundert lang wurden bei der Optimierung kameratechnischer Entwicklungen Schweiß und Tränen der Forschung vergossen - nur damit sich die Menschen letzten Endes dazu entschließen, verwackelte Schnappschüsse ihrer angedünsteten Knoblauch-Scampi gekonnt mit Instagram zu verzerren. Sauber!
Doch so ganz ohne kann der neue Fotoblog-Dienst gar nicht sein. Schließlich griff Mark Zuckerberg, der Wolfgang Schäuble von Palo Alto, tief in die Tasche und knallte für die Geschäftsübernahme (die Blogomotive berichtete) mal eben eine Milliarde US-Dollar auf den Tisch.

Was macht Instagram also derart interessant?
Nun, vielleicht sind es die perversen Ausmaße, welche die Selbstinszenierungen mittlerweile angenommen haben?



"Rich Kids Of Instagram" bewegt sich irgendwo in der Grauzone zwischen Fremdscham und grenzenloser Arroganz.
Die schlicht gehaltene Kurzbeschreibung der Administratoren lautet "They have more money than you and this is what they do." und bringt die zentrale Intention der Website ziemlich gut auf den Punkt. Hier ist kein Platz für Neider. Sie leben in einem dir unbekannten Mikrokosmos. Und du kannst ihnen dabei zusehen. 
Auch wenn es mittlerweile etwas abgedroschen klingen mag. Gesellschaftliche Ambivalenzen wie diese haben Deichkind dazu bewegt, den Song "Leider Geil" aufzunehmen. Wer den satirischen Unterton dahinter erkennt, der kann sich auf der dazugehörigen Tumblr-Page ordentlich satt sehen. Nur zu, es ist kostenlos. Das könnt sogar ihr euch leisten.

In diesem Sinne...
Drinking #DomPerignon since 1989 #swag #winning

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