Dienstag, 1. Mai 2012

M.d.B. Triebtäterz

Es ist wieder so weit.
In Kreuzberg fliegen die Molotow Coktails und in Pariser Banlieus brennen die Autos. Auf den Straßen der Welt werden Wutparolen proklamiert, selbsternannte Weltverbesserer treten sich die Gesichter ein. Und am Ende liegen sich trotzdem alle gröhlend in den Armen und tanzen beschwingt in den Mai.
Im Laufe der Woche waren etliche Tonnen an Klopapier über die Ladentische hiesiger Drogeriemärkte gegangen. Vor Allem schwäbische Bürger horten nun ihr "Heiligs Blechle in dr Garaasch" und hoffen inständig, das dem Spuk bald ein Ende gesetzt wird.
Hier und da klappert ein Bollerwagen über Feldwege, gefolgt von einer Horde testosterongeschwängerter Gestalten, die es sichtlich genießen, sich auch jenseits der 40 wie auf Klassenfahrt in Lloret De Mar aufführen zu dürfen, wenn die Frau mal nicht hinsieht.

Kurzum: der 1. Mai ist DIE gesellschaftliche Legitimation zum Danebenbenehmen. Und es ist eigentlich wie mit den meisten anderen Feiertagen. Kein Schwein weiß, warum man ihn überhaupt feiert. Auch für uns gerät das eher zur Nebensache. Vielmehr interessiert es doch, wie sich solch ein Tag jenseits sozial-ethischer Konventionen auf das Leben der Bürger auswirkt.

Schulen und Geschäfte bleiben leer, Telefone unberührt und auch die Blogomotive verharrt genügsam in ihrem Depot. Arbeiten muss heute glücklicherweise so gut wie niemand. In Zeiten von mobilen Push-Mitteilungen und explodierenden Burnout-Zahlen zugegebenermaßen ein immer seltener werdendes und darum dankbar angenommenes Ereignis.
Heute geht nix. Selbst das außerordentlich feinpudrige Kokain auf dem Spülkasten der Bundestags-Toilette bleibt unberührt.

Gott sei Dank, meint der Blogomotivführer und hält es deshalb für eine gute Idee, Euch einmal die Menschen im Hintergrund vorzustellen, die sonst niemand wahrnimmt. Sie kämpfen täglich für unsere Demokratie und ein besseres Deutschland. Sie stempeln frühmorgens ein, führen endlose Debatten über spannende Themen wie die PKW-Maut oder die Stärkung von Parlamentsrechten bei Euro-Hilfen und gehen abends meist abgeschafft und bisweilen ergebislos nachhause. Bundestagsabgeordnete überwinden dabei gesundheitliche Hürden wie multiple Bypass-Eingriffe, Diabetes oder die traditionelle Fettleber im fortgeschrittenen Stadium.
Als einziger Lichtblick bleibt ihnen oft nur die erlösende Versetzung nach Straßburg oder Brüssel.

Um den trostlosen Volksvertretern unserer Nation Respekt zu zollen, seien an dieser Stelle einige nennenswerte Beispiele aufgeführt. Der Blogomotivführer präsentiert...


Skurille Mitglieder des Bundestags (MdB) 2012:



Dr. Heinz Riesenhuber (CDU)

Wir dürfen vorstellen: Christdemokrat Heinz (*1935), seines Zeichens umweltbewusster Alterspräsident mit einem Faible für anorganische Chemie und farblich abgestimmte Fliegen. Styler-Gott - ohne es zu wissen.




Yvonne Ploetz (Die Linke)
 
Yvonne besticht nicht nur durch ihre Top-Figur und den Magisterabschluss der Politikwissenschaften. Sie brachte es doch tatsächlich fertig, Oberlippen-Piercings in der Linken-Fraktion des Bundestags salonfähig zu machen. Chapeau hierfür und offen gesagt kein Wunder, dass Lafontaine sie zu seiner direkten Platznachfolgerin erkor - frech wie Oscar!




Josef Philip Winkler (Bündnis 90/Die Grünen)

Die grüne Nachwuchhoffnung Josef kann seine halbindische Herkunft zwar noch weniger verleugnen als Robin Dutt, zeigt jedoch allen steifen Schlipsträgern, wo der Hammer hängt und könnte neben DDR-Kanzlerin Merkel und Philipp "Twinkie" Rösler bald der nächste wichtige Baustein in Deutschlands Diversity-Mosaik werden. Progressivität at its finest, yo.


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